Jerichower
Land: Warnung vor Katzenfänger
Biederitz
(lv). Innerhalb eines Vierteljahres sind in Biederitz und den umliegenden
Ortschaften (Kreis Jerichower Land) 14 zahme Katzen verschwunden.
Tierschützer vermuten, dass die Täter organisierte Tierdiebe
sind. Jetzt fiel Zeugen ein verdächtiges Fahrzeug auf, dessen
Fahrer vermutlich Tierfallen bei sich trug und diese in der Nähe
eines Biederitzer Supermarktes aufstellen wollte. Als der Mann sich
beobachtet fühlte, warf er die Fallen hastig in den Kofferraum
und verließ mit seinem silbergrauen Audi fluchtartig den Ort.
Jugendliche konnten das ausländische Kennzeichen erkennen.
Die Nummer liegt der Polizei in Möser vor. Der Tierschutzverein
Burg und Umgebung hofft, dass der Fänger dadurch gefasst werden
kann.
Katzenbesitzern wird geraten,
ihre Tiere nachts nicht aus dem Haus zu lassen.
Wer seine Katze vermisst, sollte sofort bei der
Polizei Anzeige erstatten.
Wenn Tierschützer vor organisierten
Tierfängerbanden warnen, ernten sie nicht
selten mitleidiges Lächeln. Ihnen wird Hysterie
und Panikmache vorgeworfen. Doch nun verschwanden
allein in Biederitz innerhalb eines Vierteljahres
14 zahme Katzen. Zufall? Eher nicht. Zeugen beobachteten
am Sonntagabend eine verdächtige Person mit
einem Drahtgestell, das eine Falle gewesen sein
könnte. Der Tierschutzverein Burg und Umgebung
warnt alle Katzenbesitzer.
Von Lothar Veit
Biederitz.
Wenn in Biederitz eine Katze verschwindet, erfährt sie fast
immer davon: Christel Marquardt ist Vorstandsmitglied im Tierschutzverein
Burg und Umgebung und Ansprechpartnerin für verzweifelte Katzenbesitzer.
Wie die 7-jährige Lisa, die im Biederitzer Gemeindeblatt eine
Vermisstenanzeige aufgegeben hat. Seit dem 26. Dezember ist ihre
Katze Sofie verschwunden. Sofie ist eine von 14 Katzen, die abends
aus dem Haus gingen und am Morgen nicht mehr zurückkamen.
"Es verschwinden nur zahme
Katzen, die in Familien leben und Menschen gewöhnt
sind", sagt Christel Marquardt. An streunenden
Katzen scheinen die Fänger kein Interesse
zu haben. Sie bevorzugen gepflegte Exemplare,
die leicht zu fangen sind. Nachdem bereits in
Magdeburg Fälle von organisiertem Tierdiebstahl
bekannt geworden waren, wandte sich Tierschützerin
Marquardt an die Volksstimme.
"Die Leute sollen
Anzeige erstatten"
"Alle Katzenbesitzer sollten
jetzt besonders auf ihre Tiere aufpassen",
sagte sie (siehe Kasten, und vor allem: "Unbedingt
bei der Polizei Anzeige erstatten!" Sie selbst
war gleich am Montag zur Polizei nach Möser
gegangen, doch dieser Weg war eher ernüchternd:
"Ich habe zweieinhalb Stunden auf dem Revier
zugebracht. Und dann wurde mir gesagt: Mir sei
doch gar keine Katze abhanden gekommen."
Die Polizei hat den Fall dennoch
aufgenommen. Auf Volksstimme-Nachfrage bestätigt
der zuständige Beamte, dass die Polizei nur
tätig werden könne, wenn eine Anzeige
vorliege. "Wenn die Menschen den Weg auf
das Revier scheuen, können sie ihre Anzeige
auch schriftlich einreichen. Einfach Anzeige darüber
schreiben, die Personalien angeben und den Sachverhalt
schildern", macht der Polizist Mut. Auch
Christel Marquardt versucht, die bisher Geschädigten
zur Anzeige gegen Unbekannt zu bewegen. Doch damit
gibt sich die engagierte Tierschützerin nicht
zufrieden: "Wir haben mit acht Leuten unseren
Ort in Bezirken aufgeteilt und sehen öfter
nach dem Rechten", sagt Marquardt. Am Sonntag
könnte ein entscheidender Schritt gelungen
sein: Zeugen beobachteten auf einem Parkplatz
vor einem Biederitzer Supermarkt einen silbergrauen
Audi mit fremdem Kennzeichen.
Ein Mann stieg aus und holte aus
seinem Wagen einige Drahtgestelle heraus, "die
auf Tierfallen hinweisen könnten", so
Marquardt. Dafür spricht auch, dass der Mann,
als er sich beobachtet fühlte, alles wieder
in den Kofferraum warf, ins Auto einstieg und
fluchtartig den Ort verließ. "Ich habe
kurz darauf Jugendliche getroffen, die sich das
Kennzeichen gemerkt hatten, so dass die Polizei
jetzt einen echten Anhaltspunkt hat", sagt
Christel Marquardt.
"Die Fänger
arbeiten auch mit Schlingen"
Doch die Fänger arbeiten
offenbar nicht nur mit Fallen, sondern auch mit
Schlingen, die für die Tiere noch brutaler
sind. "Der Kater einer Bekannten konnte fliehen
und kam blutüberströmt nach Hause. Kein
Zweifel, dass er sich aus einer Schlinge befreien
konnte", versichert die Biederitzerin, die
inzwischen auch Anrufe aus den umliegenden Orten
erhält. "In Schermen, Lostau und
Heyrothsberge sind ebenfalls Tiere verschwunden."
Was die Täter mit ihnen vorhaben,
ist unklar. Mit dem Fell der Katzen scheint sich
Geld verdienen zu lassen. "Solche Felle dürfen
in Deutschland zwar nicht verarbeitet werden",
sagt Marquardt. "Aber die Produkte kann man
hier trotzdem kaufen." Ein Widerspruch, den
die Bundesregierung demnächst beseitigen
will. Den Handel im Ausland wird das wohl nicht
stoppen.
Wie schütze ich meine
Katze?
- Aufmerksam sein. Es kann jedem
passieren, dass sein Tier gefangen werden soll.
Wenn viele aufpassen, erschwert man den Tätern
ihr schmutziges Geschäft
- Wenn Sie feststellen, dass
eventuell Tierfänger in Ihrer Gegend tätig
sind, lassen Sie Ihre Katzen nachts keinesfalls
raus. Die Fänger arbeiten mit Lockstoffen
(Sexualduftstoffe). Ihr Tier (gleich, welchen
Geschlechts, auch kastriert) muss dem inneren
Drang nachgeben. Es hat keine Chance und läuft
dem Fänger in die Arme
- Sprechen Sie mit Freunden
und Nachbarn. Warnen Sie auch andere Tierbesitzer
- Sollten Tiere bereits verschwunden
sein, erstatten Sie bei der Polizei Anzeige
Quelle: Burger Volksstimme
Abschrift des Zeitungsberichts: Trudi Straeten
Anmerkung der Redaktion:
Den Vordruck für ihre Anzeige
finden verwaiste Tierbetreuer hier
(pdf). Der Polizei im
Erftkreis liegt unser Vordruck zur Anzeige bereits
seit vielen Jahren vor. Somit dürfte
es bei der Erstattung von Anzeigen wegen Haustierdiebstahls
im Erftkreis keinerlei Probleme geben. |