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TVG Pulheim:
Tier-Info Februar 2004
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Hilfe
die Jäger kommen
von
Astrid Sievert
Wenn
in Klein Ringmar bei Bassum zur Treibjagd geblasen wird, herrscht
auf dem Hof von Familie Siebrecht nur noch Panik, Angst und Schrecken.
Klaus Siebrecht (39): "Die Tiere brechen aus, wir verbarrikadieren
uns im Haus. Das ist wie Bürgerkrieg."
Noch
bis Ende Dezember schießen die Jäger dort Füchse
und Hasen. Letzte Woche war es wieder soweit.
Siebrecht: "Eine Horde von 15 Mann kam bis
an die Zähne bewaffnet mit ihren Hunden aus dem
Wald. Auf dem Weg durchs Revier ballerten sie
auf meinem Grundstück herum, kamen bis ans Haus
heran. Ein Höllenlärm ist das und ein Furchteinflößender
Anblick."
Vater
Klaus, Ehefrau Claudia (36) und Tochter Alina
(6) haben Angst um ihre Tiere. Klaus: "Diesmal
brach ein Pony aus und verletzte sich und die
Jagdhunde rissen drei Hühner. Letztes Mal traf
es eine Katze. Das geht seit Jahren so. Müssen
die uns erst erschießen, bevor dieser Terror ein
Ende hat?" Klaus Siebrecht erstattete Strafanzeige
gegen die schießwütigen Jäger, doch die machten
munter weiter. Siebrecht: "Ganz im Gegenteil.
Sie trieben es immer wilder, toben jetzt auch
über die Zäune."
Was
sagt die Jagdbehörde dazu? Alfred Domroese von
der Unteren Jagdbehörde des Kreises Diepholz:
"Jäger dürfen eingezäunte Grundstücke nur
aus Tierschutz-Gründen betreten. Zum Beispiel,
um einen angeschossenen Fuchs zu erlösen. Und
dann nur ohne Waffen. Das wird Folgen haben..."
Zu: Hilfe
die Jäger kommen - Waffenstillstand auf dem Bauernhof
Moin.
Wollte euch mal auf dem Laufenden halten über den Überfall der Jäger
auf einen Bauernhof. Die BILD-Zeitung hat ganze Arbeit geleistet...
in diesem seltenen Fall positiv. Gruss Johann |
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Waffenstillstand
auf dem Bauernhof
von Astrid Sievert
Klein
Ringmar/Diepholz
Endlich
Waffenstillstand auf dem Bauernhof von Landwirt
Klaus Siebrecht (39).
Wenn
die Jäger in Klein Ringmar bei Bassum zur Treibjagd
bliessen, herrschte bei ihm, Ehefrau (36), Tochter
(6) und seinen Tieren Panik. Siebrecht: "Die
Grünröcke rannten bis an die Zähne bewaffnet über
meinen Hof, schossen aus allen Rohren." Pferde,
Hühner und Gänse brachen aus ihren Gattern aus.
Beschwerden bei den Behörden blieben erfolglos.
Bis BILD über die schießwütige Meute berichtete.
Siebrecht: "Plötzlich sind alle ganz lieb
zu mir." Bei einer Ortsbegehung stellte die
Jagdbehörde fest: "Wir erklären ihr Grundstück
inklusive nicht eingezäunter Weiden und Felder
zur Sperrzone für die Treibjagd. Das kriegen sie
nächste Woche schriftlich." BILD sagt: DANKE!
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Die
Lausitz und der böse Wolf
Jäger
sehen Reh und Hirsch durch Wölfe bedroht / Neutrale Anlaufstelle
zur Schadensmeldung gefordert. Von Irmela
Hennig
Ein
gerissenes Schaf hat die Lausitzer Wölfe wieder
in die Diskussion gebracht. Nach Viehzüchtern
schlagen nun die Jäger Alarm: Zu wenig Wild in
den Wäldern und das sei nervös und richte großen
Schaden an. Manfred Alltag lenkt seinen Jeep über
die buckeligen, verschneiten Felder der Lausitz.
Immer wieder hält der 71-jährige Klittener, öffnet
die Autotür und schaut angestrengt auf den Boden.
Sein Beifahrer und Jagdkollege Dr. Achim Gottwald
tut es ihm gleich.
Spurensuche. Ihren weißen
Leitwolf nennen sie den Schnee. Doch die Suche gilt dem Schwarzen,
Meister Isegrim. Oft schon haben die Männer seine Fährte gefunden
auf den 5 500 Hektar, die zur Gemeinde Klitten gehören. Letzten
Winter waren sechs Spuren auf dem alten Lichtenteich, erzählt Alltag.
Und es gibt deutlichere: gerissene Frischlinge, Kitze.
Das
Märchen immer im Kopf
In der
Nähe, in Bärwalde hat es Schafrisse gegeben. Die
Bevölkerung habe deswegen kaum Angst, meint Bürgermeister
Roland Trondt. Doch das Märchen vom bösen Wolf
liegt im genetischen Code. Da ist sich Manfred
Alltag sicher. Urlauber seien schon entsetzt davongelaufen,
wenn er den Wolf erwähnte. Die Jäger jedenfalls
sind in Sorge. Kaum Wildschweine in den Wäldern,
von Reh- und Damwild ganz zu schweigen. Nur wenige
Abdrücke im frischen Schnee. Ein paar Rehe, ein
Rudel Schwarzwild und zwei Füchse auf 13 Kilometern.
Tot, tot, tot, schimpft Alltag leise. Das schlimmste
kein Nachwuchs. Den haben die Wölfe wohl erlegt.
Die machen das Wild verrückt, es verkriecht sich
im Dickicht und frisst Rinde von den Bäumen, hören
die Jagdpächter oft. Auf einigen Feldern ist der
Boden völlig zerwühlt, bis zu einem halben Meter
tief sind die Löcher. Das waren Wildschweine.
Ein
Schaden, den die Jäger den Bauern bezahlen müssen,
so sagt es das Gesetz. Wer ein Jagdgebiet pachtet,
zahlt für Schäden, die die Tiere in seinem Revier
anrichten. Seitdem die Wölfe da sind, sei das
Wild unberechenbar. Früher wussten wir genau,
wann und wo man fündig wird. Heute kann es sein,
du sitzt zwei Wochen im Hochstand und nichts.
Dann bist du einmal nicht da und ein Rudel Wildschweine
fällt in die Äcker ein. Geht das so weiter, werden
die Jäger ihre Flinte wohl ins Korn werfen. Sie
können die Schäden nicht mehr bezahlen. Und wenn
man nie was vor die Flinte bekommt, macht es auch
keinen Spaß mehr.
Die
Klagen der Jäger über zu hohe und zu teuere Wildschäden
sind dem Sächsischen Landwirtschaftsministerium
nicht neu. Und man kann verstehen, dass sich die
teuere Jagd nur durch Abschüsse finanzieren lässt.
Doch Handlungsbedarf sieht man nicht. Der Leiter
des Bundesforstamtes Muskauer Heide, Rolf Röder,
ist mit den Wölfen sogar ganz zufrieden. Sie
reduzieren den Wildbestand und so haben wir erheblich
weniger Wildschäden. Dies steht Erfahrungen der
Klittener Jäger und Pächter entgegen. Die haben
mehr angefressene Bäume als früher, sagen sie.
Die zunehmende Unruhe unter Reh und Wildschwein
kann Röder aber bestätigen, zumindest, wenn die
Wölfe jagen. So lange die Wölfe bleiben, werden
wir weniger Wild haben. Das ist sicher.
Wild
und Wolf leben schon ewig zusammen
Schnee,
für Wolfsexpertin Gesa Kluth in Neustadt ist er
eine Goldgrube. Sobald es hell wird zieht sie
los. Abdrücke von Pfoten, Urin immer wieder
wird sie fündig. Die Verärgerung der Bauern über
gerissene Schafe kann sie verstehen. Aber die
Vermutung, das Wild käme mit den Wölfen nicht
zurecht, weist sie zurück. Millionen von Jahren
haben beide zusammen verbracht. Sie können gut
miteinander umgehen. Etwa 20 Wölfe zählen Experten
in der Lausitz, über 30 will die Bevölkerung gesehen
haben. So ein Wachstum ist Laien schleierhaft.
Gerüchte, man habe Wölfe aus Wildparks ausgewildert,
halten sich hartnäckig. Theoretisch sei das denkbar,
sagt Peter Blanché von der Gesellschaft zum Schutz
der Wölfe in Bonn. Doch dazu verhielten sich die
Lausitzer Tiere zu natürlich.
Die
Jäger fühlen sich allein gelassen. Wenigstens
eine neutrale Anlaufstelle für ihre Anliegen sollte
es geben. Die Wolfsexperten seien zwar zuständig,
aber die müssten ja auch von den Wölfen leben
und könnten gar nicht objektiv bleiben. |
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Leserbrief
zu: "Die
Lausitz und der böse Wolf"
Guten
Tag,
ich
bitte hiermit um Veröffentlichung des folgenden
Leserbriefs, der sich auf den Artikel "Die
Lausitz und der böse Wolf" aus der Sächsischen
Zeitung vom 9.1.2004 bezieht.
"Wo
der Wolf ist, wächst der Wald" sagt ein
russisches Sprichwort.
Dieses
Sprichwort wird durch zahllose Studien aus aller
Welt bestätigt. Wie es sein kann, dass es zwar
angeblich kaum noch Rehe und Hirsche in seinem
Revier gibt, die Verbissschäden aber zugenommen
haben sollen, würde ich von "Ersatzwolf"
Manfred Alltag gerne mal erklärt bekommen.
Und
wenn Wölfe bereits eine zu große Beunruhigung
für das Wild darstellen, würde ich gerne von ihm
wissen, wie er denn die Treibjagden beurteilt,
bei denen auch in dieser Jagdsaison Horden von
Jägern auf die Tiere losgelassen werden. Und warum
verschweigt Herr Alltag, dass es von Wildschweinen
um- gepflügte Äcker auch dort gibt, wo keine Wölfe
leben?
Und
warum sind Jäger eigentlich immer an vorderster
Front dabei, wenn es darum geht, Stimmung gegen
den Wolf zu machen? Sollte die Antwort etwa in
dem Satz Und wenn man nie was vor die Flinte
bekommt, macht es auch keinen Spaß mehr. stecken?
Wo die Jagd der Wildbretproduktion und dem Lustgewinn
einer betuchten Minderheit dient, anstatt sich
an modernen ökologischen und ethischen Regeln
zu orientieren, ist jeder Wolf ein Konkurrent,
ein Störfaktor. Über 150 Jahre lang war die Welt
aus Jägersicht in Ordnung, dafür hatte man ja
schließlich selbst gesorgt,
doch nun drohen
die zurückkehrenden Wölfe, eine gewisse ökologische
Balance wiederherzustellen - ohne auch nur einen
einzigen Euro an Jagdpacht zu bezahlen! Denen
muss man erst einmal wieder beibringen, dass das
Wild von Rechts wegen dem Jäger gehört! Wölfin
Bärbel, die vor knapp einem Jahr in Niedersachsen
einem Jäger zum Opfer fiel, musste diese Lektion
mit dem Leben bezahlen. Der Wolfsforscher David
Mech sagte einmal: "Der Wolf ist weder ein
Konkurrent noch ein Feind des Menschen, er ist
ein Mitgeschöpf, mit dem man die Erde teilen muss."
Boris Bürgel |
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Wildtierschutz
vor Haustierschutz?
Liebe Tierfreunde,
bitte lest Euch/lesen
Sie sich das folgende Schreiben mal ganz
in Ruhe durch. Möglicherweise habe ich ja etwas
falsch verstanden und bin jetzt ungerecht, aber
eigentlich glaube ich das nicht....
Nachdem in Deutschland
jährlich Hunderttausende Haustiere von Jägern
so gut wie unkontrolliert und z.T. auf unglaublich
grausame Weise getötet werden, nachdem mehr als
fünf Millionen Wildtiere jedes Jahr durch Kugel,
Schrot, Falle oder Jagdhunde ein brutales Ende
finden, ist man im für die Novellierung des BJagdG
zuständigen Ministerium also der Meinung, es gelte,
den Schutz der Haus- und Wildtiere gegeneinander
abzuwägen. Langer Satz, aber das musste raus.
Nur so, spaßeshalber, nachfolgend
nochmal die Abschusszahlen für NRW - und die sind
amtlich. Das ist nur EINES von SECHSZEHN Bundesländern...
Wie so ein Haustiertötungsfall bei den Gerichten
und Behörden gehandhabt wird, haben wir alle oft
genug gesehen, gelesen, oder selbst miterlebt.
Es gibt so gut wie keinen Fall, in dem der Jäger
nicht Recht bekommt.
Und nun, nachdem
wir monatelang versucht haben, Informationen weiterzugeben,
ist man in Berlin der Meinung, Wildtiere müssten
wahrscheinlich DOCH vor immensen Horden mordgieriger
Hunde und Riesenrudeln Rehe reißender und Singvögelbestände
ausrottender Katzen (Annegret Keulen vom
DJV ist der Meinung, das Mieze das kann...) geschützt
werden?
Vielleicht habe
ich mich in 3 Monaten (so lange hat Staatssekretär
Berninger ja für seine Antwort gebraucht) so weit
beruhigt, dass ich auf dieses Schreiben ohne Emotionen
antworten kann. Im Augenblick möchte ich das lieber
nicht tun. Aber wenn sich jemand bemüßigt fühlt,
dorthin zu schreiben - immer zu.
Fassungslos
die Initiative jagdgefährdeter Haustiere
www.ijh.de
Astrid Krämer |
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Bundesministerium
für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
Sehr
geehrte Frau Krämer,
vielen
Dank für Ihre E-Mail vom 24. November 2003 an
Herrn Parlamentarischen Staatssekretär Berninger,
in der Sie ein Verbot der Tötung von Haustieren
durch Jäger fordern. Er bat mich Ihnen zu antworten.
In
der Koalitionsvereinbarung ist festgelegt, dass
das Jagdrecht auch im Hinblick auf Belange des
Tierschutzes in dieser Legislaturperiode novelliert
werden soll. Dabei wird die Frage, ob das Töten
von wildernden Hunden und streunenden Katzen als
ein Mittel zum Schutz des Wildes (§ 23 Bundesjagdgesetz)
gerechtfertigt ist, eine große Rolle spielen.
Die
Gesetzgebungsorgane müssen hierbei die Schutzerfordernisse
von Haustieren und die Schutzerfordernisse frei
lebender Tiere gegeneinander abwägen.
Mit
freundlichen Grüßen
Jobst
Jungehülsing
Persönlicher
Referent des Parlamentarischen Staatssekretärs
Matthias Berninger
Wilhelmstraße
54, 10117 Berlin
[email protected]
www.verbraucherminsiterium.de
Abschusszahlen
Haustiere NRW
lt.
offiziellen Angaben des Landesamtes für Ernährungswirtschaft
und Jagd. AZ
531-0803, 14. Januar 2004. Abschrift: Trudi Straeten
Jahr |
Hunde |
Katzen |
86/87 |
1.500 |
42.040 |
87/88 |
1.122 |
38.856 |
88/89 |
1.040 |
41.564 |
89/90 |
1.007 |
41.703 |
90/91 |
914 |
40.851 |
91/92 |
987 |
36.000 |
92/93 |
705 |
37.350 |
93/94 |
780 |
34.807 |
94/95 |
487 |
26.861 |
95/96 |
442 |
28.047 |
96/97 |
449 |
26.260 |
97/98 |
316 |
21.832 |
98/99 |
298 |
23.406 |
99/00 |
274 |
22.278 |
00/01 |
262 |
20.563 |
01/02 |
226 |
19.988 |
02/03 |
211 |
17.895 |
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