Anfrage IAMS und Tierschützer
Sehr geehrte Damen
und Herren,
wie Ihnen eventuell
bekannt ist, wird dem Futtermittelhersteller Iams
Eukanuba, einer Tochter der Procter & Gamble,
von der Tierrechtsorganisation PeTA vorgeworfen,
für die Herstellung der produzierten Futtersorten,
Tierversuche (Futterakzeptanztests und angeblich
Erforschung von Hunde- und Katzenkrankheiten)
an Hunden und Katzen durchzuführen.
Eine detaillierte
Information darüber kann hier
nachgelesen werden. Der als förderungswürdig anerkannte
Tierschutzverein Podenco Association e.V. in
Winningen setzt sich auf seiner Homepage für Hunde
und Katzen in Süd-Europa ein und organisiert Spendentransporte
(Futter, Medikamente, Zubehör), um Tierheimen
vor Ort Hilfe zu leisten, was für sich allein
gesehen, ohne Zweifel eine anerkennens- und unterstützenswerte
Maßnahme ist.
Andererseits ließ
sich der komplette Vorstand des Vereins von Iams
Eukanuba als ein Eukanuba-Promotion-Team werben,
was sich in kostenlosen Futterspenden und weiteren
gesponserten Artikeln niederschlagen dürfte, die
für den Tierschutz mit eingesetzt werden.
Diese Tatsache
lässt mich persönlich an der Glaubwürdigkeit der
Podenco Association zweifeln, denn gerade solche
Tiere, nämlich Hunde und Katzen, für die sich
der Verein in Süd-Europa einsetzt, werden in Amerika
in den Iams Labors, für die Futtertests sowohl
tierquälerischer Haltung als auch unnötigen bis
grausamem Tierversuchen ausgesetzt.
Ist es moralisch
vertretbar, wie im vorliegenden Fall, das Leid
der einen Tiere mit dem Leid der anderen zu lindern,
obwohl es Alternativen zu Iams Eukanuba Futtersorten
gibt? Muss sich nicht gerade ein Tierschutzverein
vor einer solchen Doppelmoral hüten?
Ich würde mich
freuen, zu diesem Sachverhalt Ihre Meinung zu
hören und möchte Sie, soweit es Ihre Zeit erlaubt,
um eine kurze Stellungnahme bitten.
Mit meinem herzlichen
Dank im voraus für Ihre Mühe verbleibe ich
mit freundlichen
Grüßen
Susanna Wilding
Hallo,
liebe Susanna,
eigentlich bedarf
es keiner Diskussion, denn weder Tierqual-Produkte
noch die Firmen, die solche grausamen Versuche
durchführen/durchführen lassen, dürfen die
Unterstützung von Tierschützern erhalten. Uns
wundert allerdings nicht, dass dennoch solche
Schandtaten von Tierschützern unterstützt werden.
Spenden sind verlockend,
wenn z.B. Tierheime nicht oder kaum von den Kommunen
finanzielle Unterstützung erfahren. Daher gibt
es vielerorts am Tag der offenen Türe in den Tierheimen
gegrilltes Tierfleisch, Eintopf mit Würstchen,
Gulasch etc., gesponsert von der Tierversuche
durchführenden Chemie- oder Pharma-Firma des Ortes.
Damit finanziert man die Kastration von Wildlinge
oder den neuen Anbau oder Futter- und
Tierarztkosten. Vor den Leiden der damit verbundenen
Blutgelder verschließt man lieber die Augen. Hauptsache,
man kann den eigenen anvertrauten Tieren helfen.
Die Leiden der anderen sieht man ja nicht.
Eine ähnliche
Situation erleben verwaiste Hunde- oder Katzenbetreuer, die
den Verdacht auf Tierfänger äußern, wenn sie in
den Tierheimen abgewiesen werden. Die mit Tierversuchen
befasste Industrie suggeriert uns ja ständig,
dass es den Haustierdiebstahl nicht geben würde.
Die Organisation
Podenco Association e.V. - wie auch sonstige
Tierschützer und Tierheimleiter - wären gut
beraten, wenn sie sich von Firmen wie z.B. IAMS
distanzieren und nicht vor deren (Werbe-) Karren
spannen lassen würden. Nicht allein aus ethischen
Gründen. Ihr Ruf in Tierschutzkreisen lässt sie
bald zu Außenseiter werden.
Hier wären unsere
Politiker gefordert Tierschützer, mit ihren ohnehin
schon großen Problemen, nicht auch noch ständig
in unverantwortlicher Weise in finanzieller
Hinsicht alleine zu lassen. Aber es
ist ja sehr bequem und einfach den Tierschützern
Arbeit, Verantwortung und Kosten anzulasten.
Herzliche Grüße
Gerd und Trudi
Straeten
Servus
Frau Wilding,
im
gesamten Bereich des karitativen Tierschutzes war es schon immer
schwierig und wird es zunehmend fast unmöglich, ausreichend Gelder
und Sachmittel für die sich selbst gestellten Aufgaben und
die von Außen an sie herangetragenen Ansprüche bereitzustellen oder
überhaupt zusammen zu bekommen.
Ganz deutlich wird
dies, in den unendlichen vielen - mehr als
berechtigten "Rettungsaktionen"
durch Tierschützer - innerhalb der europäischen
Länder - von denen wir erfahren - bei denen sehr
viele von uns auch versuchen, mit den ihnen
möglichen Mitteln weiterzuhelfen - die kaum tragbaren
Kosten für medizinische Versorgung, Futter,
Unterbringung sowie Transport durch
Spenden oder /und "Sponsoring"
zu finanzieren.
Eines ist ethisch/moralisch
definitiv nicht zu akzeptieren, das geduldete
oder erst recht erbetene Sponsoring von solchen
Aktionen durch Firmen und Einzelpersonen, die
selbst von "Tierqual" im weitesten
Sinne profitieren - gleich welche Argumente -
in diesem Falle wohl von der "Podenco-Association"
- ins Feld geführt werden - letztendlich beinhaltet
dies auch unter anderem eine Akzeptanz bis hin
zur "moralischen Unterstützung" der
"Vorgehensweisen" dieser Unternehmen
(ebenso sollte übrigens grundsätzlich auch davon
Abstand genommen werden - mit unseriösen "Pseudo-Tierschutzorganisationen"
zusammen zu arbeiten).
Eine offene, weit
verbreitete Distanzierung von Iams/Eukanuba
im Augenblick des "Bekanntwerdens" wäre
der Weg gewesen, mit dem durchaus auch möglichen
positiven Multiplikationscharakter auf die Firma
selbst und auf das Anliegen der "Podenco-Association".
Ich kann nur hoffen,
dass zur Zeit des "Beginns" dieser unheiligen
Allianz, die Vorwürfe den Verantwortlichen nicht
bekannt waren und sich, wenn es auch schwer
fallen sollte, umorientieren.
Mit freundlichen
Grüßen
Rolf Borkenhagen
Vorsitzender Menschen
für Tierrechte - Tierversuchsgegner Saar
sowie Mitglied
im Internetzwerk für Tiere / IfT Südwest
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