Die Katzen aus
dem Abtei-Park
Das Einfangen von Timmy und Oschi
im Abtei-Park verlief ohne Probleme. Beide waren innerhalb weniger
Minuten in den mitgebrachten Transportkörben „verstaut“,
doch die 12 km lange Autofahrt zu ihrem neuen Zuhause wurde von
ängstlichen Weinen begleitet. Der Katzenraum und den für
die Beiden zugedachten Freilauf schien ihnen nicht so recht zu gefallen.
Timmy lief als Erste hinaus und überwand mühelos den Zaun
zwischen den beiden Gehegen. Aufgrund dessen blieb die Zwischentür
auf. Dann folgte auch Oschi. Er sprang in eines der ihm vertrauten
Fütterungshäuschen und aß sich erst einmal satt.
Gerd und ich standen da und sahen uns fragend an. Oschi wird sich
offenbar schnell eingewöhnen, aber Timmy?
Am nächsten Morgen war die Enttäuschung groß. Unser
Rufen und Locken mit dem aufgestellten Futter und einigen Leckereien
blieb ohne Erfolg. Panik überfiel mich: „Meine Park-Katzen
sind weg! Sie sind offensichtlich ausgebrochen!“ Gerd versuchte
mich zu beruhigen: „Wie und wo sollten die denn hier heraus
kommen? Das ist vollkommen ausgeschlossen!“ Mein Rufen nach
Timmy und Oschi hörten auch unsere Nachbarn, die sich uns sofort
anschlossen und ganz selbstverständlich die nähere Umgebung
– Seitenstraßen, Wiese, Gärten, Park und Friedhof
- nach den beiden Katzen absuchten. Doch leider ohne Erfolg. An
dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Christian,
Irene und Chris.
Anschließend fuhren Gerd und ich mit dem Auto, um die Suche
zu erweitern. Es war zwecklos. Zwar sahen wir eine schwarz-weiße
und eine getigerte Katze, aber bei näherer Betrachtung waren
es nicht unsere vermissten Tiere. Traurig und enttäuscht fuhren
wir zurück und ich versuchte, mich auf meine Hausarbeit zu
konzentrieren. Als ich die Küchentüre öffnete, sah
ich nur schemenhaft einen Schatten an mir vorbei in den Heizungskeller
huschen. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich begriff, dass dies
der getigerte Schwanz einer ganz bestimmten Katze sein musste, die
dort in den Heizungskeller verschwand: „Timmy?“ fragte
ich leise. Doch dann rief ich laut und erfreut: „Timmy!“
Plötzlich stand Gerd hinter mir und sagte: „Dann muss
Oschi auch im Heizungskeller sein! Ich konnte mir auch nicht erklären,
wie die beiden hier raus gekommen sein sollen.“
Timmy hatte sich im Heizungskeller in der äußersten
Ecke hinter Kartons versteckt. Mit ruhiger, leiser Stimme sprach
ich auf sie ein.

Als sie mich erkannte kam sie und ließ sich streicheln.
Schnell holte ich Futter, Kissen, Decke und eine Kuschelhöhle.
Während sie aß, bereitete ich ihr einen gemütlichen
Platz genau dort, wo sie sich niedergelassen hatte. |
Zwischendurch rief ich nach Oschi. Aber Oschi blieb auch in den
nächsten Tagen verschwunden... Timmy nahm meinen liebevoll
hergerichteten Platz nicht an und suchte sich einen anderen Schlafplatz
zwischen Geräten und Kacheln unter einem Sack mit Einweggeschirr,
was ich bis heute nicht nachvollziehen kann. Doch Timmy scheint
sich dort sicher zu fühlen und vollkommen zufrieden zu sein.
In den nächsten Tagen räumte Gerd den Heizungskeller
auf. Grund hierfür war die Suche nach Oschi. Meine Hoffnung,
ihn im Keller oder auf dem Gelände zu finden schwand mit jedem
weiteren Tag, der seit seinem Verschwinden verging. Wir setzten
unsere Suche innerhalb des Ortes sowie der weiteren Umgebung –
u. a. im RWE-Gelände (RWE = Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk)
– fort. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an
Christina, die mit mir in eisiger Kälte und mit einem Scheinwerfer
bewaffnet stundenlang auf die Suche ging. Aber Oschi blieb spurlos
verschwunden. Die Ungewissheit, ob es dem Kater gut geht, zehrte
an unseren Nerven. Meine einzige Hoffnung war, dass er eines Tages
am Fütterungsplatz im Abtei-Park auftauchen würde…
Gismo, das Umzugsopfer, kam tagtäglich zu unserer Eingangstüre
wo ihn ein voller Futternapf erwartete. Ich wunderte mich über
seinen guten Appetit, der sich ganz offensichtlich von Tag zu Tag
noch zu steigern schien. Es war mir völlig gleichgültig,
wenn noch weitere Katzen der Umgebung mein aufgestelltes Futter
aßen. „Vielleicht gibt es ja eine gute Seele, die auch
Oschi einen vollen Napf aufstellen wird, wenn er hungrig ist?“
Und hungrig wird er ganz gewiss sein. Also stellte ich weiteres
Futter auf. Zwei Näpfe vor die Türe und zwei an die Rückseite
des Hauses zur Wiese. Jedesmal wunderte ich mich darüber, dass
kaum Reste in den Schüsselchen übrig blieben. Also wurden
die einzelnen Portionen erhöht.
Am Abend des zehnten Tages nach Oschis Verschwinden gingen wir aus
dem Haus und wollten gerade ins Auto einsteigen, als ich in der
Dunkelheit einen Schatten davon huschen sah. „Da!“ sagte
ich nur und als die Scheinwerfer angingen, sahen wir ihn unter dem
vor uns parkenden Auto sitzen: „Da sitzt er! Oschi!“
Stundenlang versuchten Christian und ich an diesem Abend den Kater
mit Futter und Leckereien anzulocken. Vergebens! Oschi war ängstlich,
misstrauisch und irritiert. Aber auch sehr raffiniert, denn er beobachtete
jeden unserer Schritte und unserer Bewegungen. Die aufgestellte
Katzen-Lebendfalle betrachtete er von allen Seiten und dachte nicht
im Traum daran, sie zu betreten. Und an den Transportkorb schien
er noch sehr unschöne Erinnerungen zu haben. Er beschnupperte
ihn und schüttelte angewidert den Kopf um im nächsten
Moment wieder im Vorgarten der Nachbarn zu verschwinden. Anfassen
oder streicheln ließ er sich schon gar nicht.
Am nächsten Tag brachten wir sein Futterhäuschen aus
dem Abtei-Park mit, in dem er die letzten Jahre Schutz vor Regen
und Kälte fand und stellten es gleich seitlich neben unserem
Haus auf. „Vielleicht nimmt er es an und kann sich zumindest
nachts vor der Kälte schützen?“ In den nächsten
Tagen ging ich nicht mehr auf die Straße , ohne seinen Namen
zu rufen. Tatsächlich erhielt ich Antwort. Mal aus dem Garten
der Nachbarn; mal saß Oschi unter einem der parkenden Fahrzeuge.
Nur zögernd kam er näher. Hin und wieder legte er sich
mitten auf die Straße, rollte sich auf den Rücken und
miaute dabei. Mir schien es, als wollte er mir sagen: „Fang
mich doch. Du kriegst mich ja doch nicht.“ - „Nun gut!
Wenn Du lieber draußen bleiben willst, dann soll es so sein!“
Als habe Oschi meine Worte verstanden, wurde er plötzlich zutraulich,
kam zu mir und ließ sich streicheln. Trotzdem blieb er misstrauisch
und lief bei jeder meiner Bewegung sofort davon.
Eines Abends konnte er gar nicht genug bekommen. Vor, nach und
während er sein Futter aß, stieß er mich an und
forderte Streicheleinheiten.

Ich setzte mich auf die Treppenstufe und siehe da: Oschi
kletterte auf meinen Schoß! Er genoss die körperliche
Nähe (und Wärme) ganz offensichtlich. Schnurrend
und mit ausgefahrenen Krallen übte er den so genanten
Milchtritt auf meinen Beinen. |
Ich wagte es nicht, mich zu bewegen noch einen (Schmerzens-)Laut
von mir zu geben. Sicher würde er dann gleich wieder davon
laufen. So aber hoffte ich ihn ins Haus locken zu können, denn
sein Niesen beobachtete ich voller Sorgen. Er hatte sich erkältet.
Langsam schob ich die Tür einen Spalt weit auf. Neugierig sprang
er von meinen Beinen herunter und schaute in den Hausflur hinein.
Vorsichtig stand ich auf, öffnete die Türe und erklärte
ihm, dass es hier viel wärmer und gemütlicher sei, als
draußen. Ehe die Türe ins Schloss fallen konnte war Oschi
verschwunden… „Hab´ Geduld“, sagte Gerd
„in zwei oder drei Tagen wird er schon rein kommen.“
Am nächsten Tag wiederholte sich das gleiche Spiel, und auch
am Tag darauf versuchte ich, Oschi in die Wohnung zu locken.
Der Zufall wollte, dass Jenny unbemerkt die Wendeltreppe
hinunter gekommen war und sich nun im Wohnzimmer aufhielt. Nun hatte
ich ein Problem: Oschi stand in der offenen Haustüre, die drohte
zuzuschlagen, wenn ich sie nicht festhalten würde. Aber Jenny
könnte aus dem Zimmer kommen und auf die Straße laufen.
Meine Arme waren zu kurz um die Haustüre festzuhalten und gleichzeitig
die Wohnzimmertüre zu schließen.

Bild oben: Jenny wunderte sich über das fremdländische
Klagelied des neuen Mitbewohners

Bild oben: Jonny schaute sich aus sicherer Entfernung den
Neuankömmling an.
|
Neugierig sahen sich beide an. Jenny blieb zum Glück stehen
und Oschi trat einen Schritt vor, um das hübsche Mädchen
genauer betrachten zu können. Leise fiel die Haustüre
hinter Oschi ins Schloss… Nun ertönte ein lautes Jammern,
das auch die anderen Katzen neugierig anlockte. Oschi gab uns allen
eine Kostprobe seiner wunderbaren „Fremdsprachen“. So
jedenfalls kam es mir vor. Er saß mitten im Hausflur und rief
immer wieder : „Ayyyyy, ayyyyy, ayyyyy!“ Jonny
schaute sich aus sicherer Entfernung den Neuankömmling an.
Auch Jenny wunderte sich über das fremdländische Klagelied
des neuen Mitbewohners.

Fleckchen (ehemals vom Abtei-Park) versteckte
sich zunächst hinter Gardinen. Vielleicht hat sie noch
(unschöne) Erinnerungen an die Zeit mit Oschi im Park?

Permanente Wärme und einige Gaben Antibiotika haben
dazu beigetragen, dass die Erkältung von Oschi
inzwischen der Vergangenheit angehört. |
Oschis Jammern und Wehklagen dauerte nicht lange. Er versteckte
sich kurzzeitig in der Katzenecke unter der Treppe und schlich sich
dann hoch ins Schlafzimmer. Es scheint ihm ganz besonders gut zu
gefallen auf den weichen Decken zu treteln oder sich darunter zu
verstecken, um ungestört zu schlafen.

Nach der ersten großen Aufregung über den plötzlichen
Familienzuwachs haben sich unsere beiden spanischen Straßenkinder
– Jonny (im Vordergrund) und Jenny
- auch sehr bald wieder beruhigt und legten sich gemeinsam
zur Ruhe. Natürlich ließen sie dabei die Türe
nicht aus den Augen. Denn „Der Neue“ könnte
ja jeden Augenblick wieder erscheinen.
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Im Gegensatz zu Timmy, die bisher Kissen, Decken und sonstige Wohnungseinrichtungen
ablehnt und (noch) nicht in die Wohnung einziehen will, fühlt
sich Oschi sehr wohl. Er meidet nicht nur die Nähe der Haustüre,
sondern auch die Türe zum Katzengehege!

Seinen kuschelig warmen Platz an der Heizung verlässt
Oschi nur ungern. Sicher sind ihm die kalten Nächte noch
sehr gut in Erinnerung.
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Wie Oschi aus dem Katzengehege auf die Straße kam, wird
uns sicher ein ewiges Rätsel und sein Geheimnis bleiben…
Finanzierung
Finanzielle Unterstützung erhalten wir weder von der Stadt noch
vom Landschaftsverband. Trotz vieler Aufrufe fließen Geld- und Futterspenden
sehr spärlich. Auch der Versuch, Patenschaften zu vergeben, gelingt
nur zögernd. Aus diesem Grunde sind wir dringend auf Spenden von
Tierfreunden angewiesen.
Bitte senden Sie Ihre Spende auf das
Konto 015 600 14 87
BLZ: 370 502 99
bei der Kreissparkasse Köln unter dem
Stichwort "Hilfe für Katzen"
Futterspenden nimmt die Firma Freßnapf in Frechen entgegen. Wir
sind als gemeinnützig und förderungswürdig anerkannt. Ihre Spende
ist somit steuerlich absetzbar [Infos
zu Spenden bei TVG Pulheim].
Vielen Dank im Voraus für Ihr Engagement und Ihre
Unterstützung. Die hungrigen Tiere brauchen unsere Hilfe.
Mit freundlichen Grüßen
Trudi Straeten
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